„Ich freue mich, viele Freunde und Bekannte wiederzusehen“

Lina Hausicke und Anja Heuschkel vor dem Duell gegen Jena im Doppelinterview

Lina Hausicke und Ricarda Walkling beim Warm Up im Training.
Lina Hausicke nahm erstmals nach ihrem Kreuzbandriss wieder am Mannschaftstraining teil und begleitet das Team nach Jena (Foto: W.DE).
Frauen
Donnerstag, 07.11.2024 / 16:30 Uhr

von Marie Backhaus

Auch wenn sie verletzungsbedingt noch nicht mitwirken kann: Für Werder-Kapitänin Lina Hausicke wird das Duell des SV Werder Bremen gegen den FC Carl Zeiss Jena am Sonntagabend, 10.11.2024, eine ganz besondere Begegnung. Die 26-Jährige ist nicht nur in der Region aufgewachsen, sondern hat in Jena auch ihre ersten Bundesligaspiele absolviert. Mit FCC-Spielerin Anja Heuschkel ging Hausicke sogar gemeinsam in eine Schulklasse. Wie sehr sich die beiden auf das Wiedersehen freuen, wer die Fleißigere in der Schule war und was sie von der Partie erwarten, verraten die ehemaligen Mannschaftskameradinnen im Interview mit WERDER.DE.

WERDER.DE: Moin Lina, für dich ist es eine ganz besondere Woche. Am Wochenende kommt es nicht nur zum Wiedersehen mit deinem Jugendverein, sondern du konntest am Dienstagnachmittag auch das erste Mal wieder zusammen mit der Mannschaft auf dem Trainingsplatz stehen. Auch wenn du noch nicht wieder alles mitmachen kannst, wie war das Gefühl?

Lina Hausicke: Ich war tatsächlich ein bisschen nervös vor dem Training. Das kam relativ spontan auf. Ich habe erst am Sonntag erfahren, dass ich dann das erste Mal wieder mit der Mannschaft auf dem Platz sein darf. Das Training an sich war cool, ich habe mich direkt wieder wohlgefühlt. Ich konnte dem Ganzen standhalten und habe alles gut verkraftet. Ich habe mich außerdem gefreut, wieder gleichzeitig mit dem Team in der Kabine zu sein. Es war wirklich schön zu sehen, wie sich alle mit mir gefreut haben, dass es endlich wieder gemeinsam auf den Platz geht. Ich bin sehr happy, jetzt wieder bei der Mannschaft zu sein.

WERDER.DE: Am Sonntagabend steht das Duell gegen den FC Carl Zeiss Jena an. Zu dem Verein hast du eine besondere Beziehung, oder?

Lina Hausicke: Ja, definitiv. Ich bin damals mit 13 Jahren zuhause ausgezogen, zu Jena gewechselt und bin dann da auch auf das Sportgymnasium gegangen. Ich bin also quasi in Jena groß geworden und habe dort sieben Jahre lang gespielt. Erst in der Jugend, unter anderem in der U17-Bundesliga, danach bin ich relativ früh in der ersten Mannschaft gelandet und habe dort meine ersten Bundesligaspiele absolviert. Zu der Stadt habe ich aber auch einfach durch meine Schulzeit eine sehr spezielle Verbindung aufgebaut. Das war eine sehr prägende Zeit und ich bin auch immer noch sehr verwurzelt mit Jena. Ein Großteil meiner Familie und Freunde lebt dort. Das ist einfach meine Heimat, auch wenn Bremen mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen ist.

WERDER.DE: Wie schwer fällt es dir, ausgerechnet bei dieser Partie nicht mitwirken zu können?

Lina Hausicke: Schon schwer. Als die Spielansetzung rauskam und ich gesehen habe, dass wir schon in der Hinrunde in Jena spielen, war ich ein bisschen traurig. Ich hätte es lieber andersrum gehabt, aber das kann man sich nicht aussuchen. Jetzt freue ich mich, mit Familie und Freunden auf der Tribüne zu sein.

WERDER.DE: Eine lange Wegbegleiterin in Jena war unter anderem Anja Heuschkel, die auch heute noch für den FCC aufläuft. Welche Erinnerungen hast du an sie auf und neben dem Platz?

Lina Hausicke: Ja genau, ich bin mit Anja in eine Klasse und auf dieselbe Schule gegangen. Ich habe viele gute Erinnerungen an die Zeit mit ihr, auch im Internat und auf dem Fußballplatz. Wir sind immer wieder mal im Kontakt und freuen uns auf das Wiedersehen am Wochenende.

WERDER.DE: Anja, welche Erinnerungen hast du an Lina?

Anja Heuschkel: Wir waren des Öfteren Banknachbarinnen in der Schule, wir waren zusammen im Skilager, wir hatten eine gemeinsame Abi-Mottowoche, sind damals zusammen in die erste Mannschaft hochgekommen, wo sie frühzeitig ihr Bundesligadebüt mit 16 gegeben hat. Außerdem haben wir so einige Momente zusammen auf dem Platz erlebt. Insgesamt gibt es also etliche Erinnerungen, auch über den Fußball hinaus.

WERDER.DE: Wer war denn damals die Bessere beziehungsweise Fleißigere in der Schule?

Lina Hausicke: Anja war die Fleißige, wobei wir beide gut in der Schule waren. Anja war aber auf jeden Fall fleißiger als ich, bei ihr musste immer alles ordentlich sein, sie hat immer schön aufgepasst und mitgeschrieben. Ich hingegen habe manchmal nur das Nötigste gemacht. Ich glaube, am Ende haben wir beide ein bisschen voneinander profitiert.

WERDER.DE: Kannst du das bestätigen, Anja?

Anja Heuschkel: Ja, ich war bestimmt die Fleißigere, aber Lina ist viel zugefallen und ich würde sagen, sie war schlauer als ich (lacht).

WERDER.DE: Wurde gelegentlich auch mal auf den Zettel der Banknachbarin geschaut?

Anja Heuschkel: Ja, doch. Da fallen mir einige Physikarbeiten ein. Ich denke dir auch, Lina (lacht).

WERDER.DE: Am Sonntag kommt es jetzt zum Wiedersehen im sogenannten 'Paradies'. Freut ihr euch darauf?

Lina Hausicke: Ja, wir freuen uns sehr. Ich wäre natürlich gerne aktiv auf dem Platz dabei gewesen, jetzt freue ich mich, mit meiner Mannschaft dorthin zu reisen und dann hoffentlich auch drei Punkte zu entführen. Es kommen aber auch trotzdem viele Freunde von mir, da werde ich bestimmt auch den einen oder anderen Bekannten auf der Tribüne wiedersehen.

Anja Heuschkel: Auf jeden Fall, ich freue mich, dass Lina trotz Verletzung auch mit dabei sein wird und wir uns nach langer Zeit endlich mal wiedersehen.

WERDER.DE: Was erwartet ihr euch von der Partie?

Lina Hausicke: Aus der Erfahrung weiß ich, dass die Spiele gegen Jena immer sehr eng waren. Ich persönlich konnte, wenn ich mit meiner Mannschaft auf dem Platz stand, noch nie gegen Jena gewinnen. Jena hat außerdem ein neues Stadion – auch da bin ich sehr gespannt, wie es geworden ist. Ich hoffe, dass wir so selbstbewusst auftreten, wie auch in den letzten Wochen schon und dann wird das ein interessantes Spiel.

Anja Heuschkel: Wir spielen zuhause und wollen natürlich was Zählbares mitnehmen, auch gegen Bremen wollen wir punkten und so gehen wir auch in das Spiel.

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