Frauenfußball sichtbar machen und die Werte beibehalten

Gemeinsamer Netzwerkabend „Bock auf Netzwerk!“ mit FUSSBALL KANN MEHR

Die Speakerinnen des Panels auf dem Podium.
Während eines Panels teilten die Speakerinnen ihre Erfahrungen mit dem Publikum (Foto: W.DE).
Frauen
Freitag, 13.10.2023 / 21:48 Uhr

Von Fiona John

Vor dem Heimspiel des Frauen-Bundesligateams im wohninvest WESERSTADION gegen den 1. FC Köln am Samstag, 14.10.2023, 14.00 Uhr, lud der SV Werder Bremen gemeinsam mit FUSSBALL KANN MEHR bereits am Freitag zum gemeinsamen Netzwerkabend „Bock auf Netzwerk!“ ein. Im VIP-Bereich des wohninvest WESERSTADIONs trafen sich zahlreiche Personen aus Sport, Medien & Wirtschaft. 

Zur Begrüßung wand sich Werders Geschäftsführerin Anne-Kathrin Laufmann an die Gäste, griff die Entwicklung des Frauenfußballs auf und betonte, sich auf dem Weg nicht von Rückschritten und Hürden abschrecken zu lassen. Auch Werders Geschäftsführer Frank Baumann bezog sich auf den bisherigen Weg des SVW im Frauenfußball und beschrieb, wie in der Vergangenheit mit wenigen Mitteln aber viel Herzblut Großes geleistet wurde. Für die Zukunft gilt es nun den Frauenfußball weiter zu professionalisieren und die Rahmenbedingungen zu verbessern. „Wichtig ist es, nachhaltig in den Frauenfußball zu investieren“, so Baumann.

Mehr Sichtbarkeit als Grundstein

Im Anschluss an den Impulsvortrag von Johanna Mühlbeyer, Founder & Geschäftsführerin bei EQUALATE, führte Christoph Pieper, Leiter Kommunikation beim SV Werder, die Speakerinnen und Zuhörer:innen durch den Panel-Talk mit Doris Fitschen, Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball beim DFB, Felicia Mutterer, Co-Founder & Geschäftsführerin beim 1. FC Viktoria Berlin, Lili Engels, Moderatorin bei SPORT1, und Birte Brüggemann, Leiterin Frauen- und Mädchenfußball beim SV Werder Bremen.

Dabei lag der Fokus zu Beginn auf dem Thema Hype vs. Nachhaltigkeit, wobei u.a. über die Erschließung (neuer) Zielgruppen diskutiert wurde. „Es war in den letzten 20 bis 30 Jahren immer so, dass wir bei den Turnieren große Aufmerksamkeit und Quoten hatten, es danach aber verpufft ist. Das war 2022 das erste Mal anders“, so Fitschen. „Das ist kein Glück, da haben wir dran gearbeitet. Wir müssen jetzt nachhaltig arbeiten und diesen Schwung und die Aufmerksamkeit mitnehmen. Das ist die Veränderung zu den letzten Jahren.“

Alle Speakerinnen sind sich einig, dass der Frauenfußball Sichtbarkeit erfahren muss. „Wir scheuen die Medien nicht und sind überzeugt, dass man laut sein muss, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Leute sind begeistert, weil sie im Frauenfußball einen Sinn sehen. Wir können jungen Frauen und Mädchen eine Perspektive bieten und schaffen es, dass Leute ein Zuhause finden, die der Fußball vorher nicht abgeholt hat“, berichtet Mutterer. Das bestätigt auch Brüggemann, die von Spielen im Stadion 'Platz 11' berichtet, „wo man jeden Zuschauenden kannte.“ Insbesondere durch das erste Highlightspiel im wohninvest WESERSTADION im vergangenen Jahr habe sich das gewandelt. „Wir sind jetzt immer an der Grenze zu 1.000 Zuschauer:innen. Das ist eine stolze Zahl.“

Zu mehr Sichtbarkeit habe auch die Vermarktung der Medienrechte beigetragen, wie Fitschen berichtet. „Das ist die Basis für weitere Maßnahmen, zum Beispiel im Sponsoring. Es geht in eine sehr gute Richtung aber Veränderung passiert nicht von heute auf morgen.“

Die Werte beibehalten

Bei all den Maßnahmen, die zur Professionalisierung beitragen, sei es dennoch wichtig, die Werte, die den Frauenfußball ausmachen, beizubehalten. „Wir haben noch ein bisschen Fußballromantik in uns, die der Männerfußball ein Stück weit verloren hat“, erklärt Brüggemann. „Ich finde, diese Wertschätzung und dieses Kümmern ist etwas, was uns allen Spaß macht. Es wäre schön, wenn wir uns das behalten, auch wenn mehr Geld im Spiel ist.“ Diese Werte seien auch in der Vermarktung des Fußballs ein besonderer Wert, wie Fitschen erklärt. „Wir sind am Scheideweg, den eigenen Weg zu gehen und nichts zu kopieren. Wir wollen unsere eigenen Werte verfolgen.“

Damit das funktioniert, werde auch in der Produktion bei den Spielen bewusst anders gearbeitet, wie Engels berichtet. „Das ist nicht einfach, aber es wird uns so einfach wie möglich gemacht, weil alle Bock haben das bestmögliche Produkt zu erschaffen. Wir versuchen den Fußball nahbar zu machen. Das ist es, was den Frauenfußball ausmacht. Es liegt an uns allen, das beizubehalten.“

Nach einer abschließenden Fragerunde des Publikums begann zu Musik und Snacks die Networking-Phase des Events, in der sich die Anwesenden sowohl mit den Speakern des Panel-Talks als auch untereinander austauschten.

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