WERDER.DE: Das vierte Jahr in Folge sind wir nun in der Google Pixel Frauen-Bundesliga. Findest du, dass wir bereits etablierter Erstligist sind?
Birte Brüggemann: "Was heißt etabliert? Je länger man in der Bundesliga spielt, desto besser kann man sich weiterentwickeln. Zuletzt haben wir unseren Kader sukzessive verstärkt. Wir konnten die Stammelf zusammenhalten und haben erfahrene Spielerinnen dazu geholt. Das ist die Basis für die darauffolgende Spielzeit, da einige Spielerinnen sich langfristig an Werder gebunden haben. Wenn wir den erneuten Klassenerhalt schaffen, können wir darauf aufbauen und das Team gegebenenfalls nochmal verstärken. Das ist erstmal die Theorie. Im Sport weiß man es jedoch nie genau, was passiert. Entscheidend ist, dass wir den kleinen Vorsprung, den wir noch vor finanzstarken Klubs aus der Männer-Bundesliga haben, ausbauen. Denn irgendwann werden diese Vereine in der Bundesliga ankommen."
WERDER.DE: Also sind wir noch nicht etabliert?
Birte Brüggemann: "Etabliert heißt für mich, dass man in die Saison geht und eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hat, die Liga zu halten. Aufgrund einiger Parameter bei uns würde ich aktuell aber sagen, dass wir noch nicht etabliert sind."
WERDER.DE: Aktuell ist mit RB Leipzig ein Verein aufgestiegen, der sich im Oberhaus etablieren möchte. Wie siehst du die Situation?
Birte Brüggemann: "Da viele Vereine von unten drücken, muss die Anzahl an Teams mittelfristig erhöht werden. Von zwölf Startplätzen müssen wir zumindest mal auf 14 steigen. Das würde schon mal die Wahrscheinlichkeit erhöhen in der Bundesliga zu bleiben. Was Leipzig angeht, kann ich es nur von außen betrachten. Grundsätzlich könnte RB Leipzig sicher Geld in die Hand nehmen und direkt investieren. Leipzig hat sich aber für den Weg entschieden auch viele Potential-Spielerinnen auszubilden. Dennoch glaube ich, dass sie einen sehr guten Weg gehen werden, aber nicht den explosiven. Wie die anderen genannten Klubs es machen, bleibt abzuwarten. Uns ist bewusst, dass wir einen Marathon laufen. Auf dieser Strecke darf man immer mal kurz stehen bleiben, aber man darf eben nie aufgegeben. Deshalb ist es wichtig, dass wir unser Fundament stetig verbessern, damit die anderen Vereine zwei Schritte machen müssen anstatt einen, um uns einzuholen. Letztlich ist diese Thematik sehr komplex und eine Frage der Vereinsphilosophie."