WERDER.DE: Nimmst du die Mentorinnen-Rolle mittlerweile selbst ein?
Michelle Ulbrich: Ja, ich versuche schon die jüngeren Spielerinnen, insbesondere die auf meiner Position spielen, mit an die Hand zu nehmen. Das was Lisa für mich getan hat, möchte ich weitervermitteln.
WERDER.DE: Ihr habt damals viele Höhen und Tiefen gemeinsam erlebt, Aufstiege wie Abstiege. Wie war diese Zeit und gibt es ein gemeinsames Spiel, dass euch beiden in Erinnerung blieb?
Lisa-Marie Scholz: Mir ist im Kopf geblieben, dass Michelle und ich trotz unseres Altersunterschieds immer auf Augenhöhe waren. Das fand ich immer total angenehm – auch wenn Michelle das mit der Augenhöhe am Anfang anscheinend ein bisschen anders gesehen hat, wie ich jetzt höre (lacht). Man konnte sich sehr schnell auf Michelle verlassen, sowohl auf als auch neben dem Platz. Das hat sich bis heute nicht gewandelt. Deswegen spricht dieser Rekord für sie. Ich erinnere mich an das Spiel gegen Bayern München, wo wir bis kurz vor Schluss das 0:0 halten und dann haben die ein ganz komisches Tor geschossen. In dem Spiel haben wir uns wirklich so reingekämpft und in alles reingeschmissen. Das macht man dann halt einfach zu zweit und feiert sich für solche Sachen. Diese Energie zu spüren ist das, was man behält und mitnimmt.
Michelle Ulbrich: Genau wie für Lisa sind es für mich die Spiele gegen die großen Mannschaften. Als wir es geschafft, haben lange die Null zu halten, während wir noch deutlich kleiner waren im Frauenfußball als jetzt. Das macht was mit einem als Verteidigerin. Man steigert sich immer weiter rein. Wenn man dann sieht, dass man es gegen Bayern München schafft, 90 Minuten die Null zu halten und in der Nachspielzeit dann ein Eiertor kriegt, sind das Spiele, die in Erinnerung bleiben. Weil man es geschafft hat, gegen Weltklassespielerinnen seinen Job zu machen.