"Alles aufnehmen wie ein Schwamm"

Katharina Schiechtl und Athletiktrainerin Anna-Lisa Timm über die Ausbildung am High Performance Sports Institute

Katharina Schiechtl im Portrait
Katharina Schiechtl bildet sich bereits jetzt neben ihrer Karriere weiter (Foto: HPSI).
Frauen
Sonntag, 19.02.2023 / 11:50 Uhr

Aus der Praxis für die Praxis – dieses Motto hat sich die Zertifikatsausbildung des „High Performance Sports Institutes (HPSI)“ auf die Fahne geschrieben. Und mit Katharina Schiechtl und Athletiktrainerin Anna-Lisa Timm sind zwei Werderanerinnen mittendrin.

„Inhaltlich geht es darum Menschen, die im Sport arbeiten und teilweise in Führungspositionen sind, zu fördern und sie auf die verschiedenen Herausforderungen der Branche vorzubereiten und ihre Fähigkeiten weiterzuentwickeln“, sagt Anna-Lisa Timm, die als Athletiktrainerin der Frauen-Bundesligamannschaft der Grün-Weißen bereits seit mehreren Saisons viel Verantwortung trägt, über die Zertifikatsausbildung. Über insgesamt neun Monate läuft die berufsbegleitende Weiterbildung im Stadion am Rothenbaum in Hamburg und umfasst dabei sechs Module: Strategie & Führung, Spielidentität & Trainingskonzeption, Personalplanung, Talent- und Kaderentwicklung, Werte & Persönlichkeit sowie Infrastruktur & Innovation.

Timm: "Die Zusammenstellung ist sehr gewinnbringend"

Mit Schiechtl und Timm sind nicht nur zwei Grün-Weiße im zwanzigköpfigen Teilnehmer:innen-Kreis vertreten. Auch auf Referent:innen-Seite standen mit Geschäftsführer Tarek Brauer, Marco Bode oder Florian Kohfeldt aktuelle sowie ehemalige Werder-Verantwortliche vor der Gruppe und gaben ihre Erfahrungen weiter. „Die Persönlichkeiten, die bei dieser Ausbildung zusammenkommen, sind sehr interessant und geben einem sehr viel Input“, beschreibt Werder-Verteidigerin Katharina Schiechtl die Vorträge des HPSI, das auf Initiative von Bernhard Peters und Ole Jan Kappmeier in Hamburg gegründet wurde.

Neben einer großen Auswahl an verschiedenen Ausbildungsschwerpunkten und Vortragenden besticht das HPSI-Zertifikat auch mit seiner Diversität an Beteiligten. „Unsere Gruppe ist sehr breit aufgestellt. Vom Trainer, über sportliche Leiter bis zum Teammanager aus unterschiedlichsten Sportarten ist alles dabei. Diese Zusammenstellung ist sehr gewinnbringend, weil so ein großer Weitblick entsteht und kontrovers diskutiert werden kann. Das macht den Kurs aus meiner Sicht aus“, so Timm. Neben ihr und Schiechtl, die als aktuelle Bundesliga- und österreichische Nationalspielerin die aktive Sichtweise einbringen kann, sind beispielsweise Pirmin Schwegler (Ex-Bundesligaprofi und aktuell Leiter Lizenzspieler der TSG Hoffenheim), Vahid Hashemian, zuletzt Co-Trainer der iranischen Nationalmannschaft, oder Catharina Schimpf, Koordinatorin Frauenfußball beim Hamburger SV, mit dabei. „Die verschiedenen Sichtweisen sind sehr gewinnbringend für alle Beteiligte. Die Initiatoren haben bewusst darauf geachtet, dass dabei auch Frauen zum Zug kommen“, ergänzt Timm. Gleichzeitig legt die Athletiktrainerin des SVW den Finger in die Wunde beim Blick auf die gesamtgesellschaftliche Struktur, die trotz großer Bemühungen weiter vorliegt: „Als Frau rein auf den Sport zu setzen ist und bleibt schwierig. Es ist ein Strukturproblem, das sich ändern muss.“

Einen Teil dazu beitragen will die Initiative FUßBALL KANN MEHR, mit der der SV Werder seit Juli 2022 kooperiert. Bei FUSSBALL KANN MEHR geht es um die Förderung von Frauen und Diversität in Vereinen und Clubs, aber auch um eine karrierebegleitende Qualifizierung von fußballspielenden Frauen. Stipendien sollen unter anderem helfen, um eine erfolgreiche Karriere im Fußball nach der aktiven Laufbahn zu gestalten. Ein erstes Beispiel sind dabei Anna-Lisa Timm und Katharina Schiechtl, die beide durch ein Stipendium, das durch FUßBALL KANN MEHR und FLYERALARM – dem Ligasponsor der Frauen-Bundesliga in Deutschland – zustande gekommen ist.

Der Austausch, der nicht nur bei den Präsensterminen am Hamburger Rothenbaum entsteht, ist dabei nicht nur für Timm aufschlussreich, die versucht „Gelerntes auch in der Praxis direkt einzusetzen“, sondern auch für Schiechtl, die tiefere Einblicke in die Arbeit neben dem Platz erhält. Für die 29-Jährige ist es nach ihrer Trainerausbildung im Rahmen eines ÖFB-Programms für Nationalspielerinnen der nächste Baustein für die Karriere nach der Karriere.

Die Vorträge regen zum Nachdenken an und erweitern den eigenen Horizont.
Werder-Abwehrspielerin Katharina Schiechtl

„Ich versuche den umfangreichen Input aufzunehmen wie ein Schwamm. Es ist eine tolle Möglichkeit sich mit erfahrenen Leuten auszutauschen und ihr Vorgehen mit den eigenen Gedanken zu den Themen abzugleichen. Die Vorträge regen zum Nachdenken an und erweitern den eigenen Horizont. Als Spielerin profitiere ich durch diesen Perspektivwechsel bereits jetzt, da ich Entscheidungen, die im Verein oder bei der Nationalmannschaft getroffen werden, noch besser nachvollziehen kann. Durch den Austausch am HPSI lerne ich die Strukturen der Vereinsarbeit noch näher kennen und kann die Herausforderungen sowie das Tagesgeschäft der Verantwortlichen einschätzen“, so Schiechtl, die hinzufügt: „Für mich ist die Ausbildung ein positiver Mehrwert ergänzend zu meiner Spielerinnen-Karriere, da ich schon einmal abstecken kann, was mir liegt und wo ich nicht so viel Interesse dran habe. Denn ich möchte nach meiner Laufbahn unbedingt im Sport weiterarbeiten.“

Obwohl Anna-Lisa Timm und Katharina Schiechtl erst die Hälfte des HPSI-Zertifikats absolviert haben, bleibt letztlich eins jetzt schon festzuhalten: „Die Fortbildung gibt einen 360-Grad-Blick auf alle Facetten des Sports. Zudem versucht sie den Weg zu zeigen, wie Höchstleistungen unabhängig von der Sportart erreicht werden können.“

GESCHÄFTSFÜHRER TAREK BRAUER REFERIERT BEIM HPSI-LEHRGANG

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