Eine Waffe, die ruht

Das Frauen-Bundesligateam erzwingt einen wichtigen Heimsieg

Lina Hausicke jubelt zwischen den Spielerinnen Essens.
Lina Hausicke schaltete für das Siegtor am Schnellsten (Foto: W.DE).
Frauen
Montag, 15.05.2023 / 15:09 Uhr

Von Moritz Studer

Das ging fast ein bisschen zu schnell für das Zuschauer:innenauge. Dafür behielt Lina Hausicke den Überblick. Die Kapitänin köpfte erst gegen die Latte, sah wie Teamkollegin Stefanie Sanders den Rebound an den Pfosten setzte, um dann am schnellsten zu schalten und den Ball doch noch zum 3:2-Siegtreffer gegen die SGS Essen über die Linie zu stochern. Auch wenn das Frauen-Bundesligateam des SV Werder am Sonntagnachmittag mit der eigenen Kür nicht zufrieden war, strahlten die Protagonist:innen nach Abpfiff, weil ein wichtiger Dreier auf ihrem Punktekonto gelandet war. Der Schlüssel zum Erfolg war der ruhende Ball.

Die Mentalität stimmte, aus dem Spiel lief aber nicht alles zusammen. Wenn sich den Grün-Weißen die Räume ergaben, trafen sie in der vordersten Linie an diesem Nachmittag die falschen Entscheidungen. Deswegen mussten die Standardsituationen herhalten, um als Grundstein für den wichtigen Erfolg zu dienen. „Mit Nina Lührßen und Saskia Matheis haben wir zwei Schützinnen, die das richtig gut können“, lobt Cheftrainer Thomas Horsch am WERDER-TV-Mikrofon. „Deswegen wissen wir, dass uns das helfen kann, auch wenn wir gerade in der ersten Halbzeit einiges vermissen lassen haben.“

Hausicke: "Wir kämpfen bis zum Schluss"

In diesem Fall war es der linke Zauberfuß von Lührßen, der als Waffe fungierte. Erst führte ein Eckball der 23-Jährigen zum Eigentor von SGS-Verteidigerin Jacqueline Meißner (43.), dann erinnerte ihre direkt verwandelte Ecke den Fußballnostalgiker an Schlitzohr Mario Basler seiner Zeit (75.). „Ich wollte den Ball scharf an den ersten Pfosten bringen, dann ist er aber immer länger geworden“, lächelt Lührßen, die an allen Treffern beteiligt war, nach dem Spiel. „Dass der Ball wirklich reingeht, war sicherlich glücklich, am Ende aber auch erzwungen.“

Mit diesem Zwang ging die Horsch-Elf die Schlussphase an und wurde belohnt. Beim eingangs skizzierten Siegtreffer durch Hausicke war es ein Lührßen-Freistoß, den die Nummer 18 an den Querbalken schädelte. Als das Leder im Netz einschlug, brach eine kleine Jubel-Ekstase aus. Es war ein großer, aber noch nicht der letzte Schritt zum Klassenerhalt. „Wir kämpfen bis zum Schluss, noch haben wir nichts erreicht“, betont Siegtorschützin Hausicke, die am Freitagabend in Hoffenheim zwar gelbgesperrt fehlen wird, ihrem Team aber hoffnungsvoll die Daumen drückt. „Wir wollen den letzten Schritt über die Linie selbst gehen – das haben wir uns verdient.“

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