Die ganz besondere Premiere

#11 des Jahres: Michelle Ulbrich über das Spiel der Frauen-Bundesligamannschaft im wohninvest WESERSTADION

Michelle Ulbrich läuft mit dem Team ins wohninvest WESERSTADION ein
Ein besonderer Moment für Michelle Ulbrich und Co. (Foto: WERDER.DE).
Frauen
Mittwoch, 07.12.2022 / 17:00 Uhr

Von Fiona John

Der SV Werder Bremen hat ein langes, intensives Jahr erlebt. Hinter uns allen liegt eine unglaubliche Reise, die u.a. die Männer-Fußballer vom SVW zurück in die Bundesliga geführt hat. Für den WERDER.DE-Rückblick auf ein spezielles 2022 haben wir eine #11 des Jahres aufgestellt, in der wir die Geschichte von elf Sportler:innen und Funktionären erzählen. Ein Platz gehört Michelle Ulbrich, die mit Frauen-Bundesligamannschaft des SVW erstmals im wohninvest WESERSTADION auflief.

Samstag, 26. November 2022, 15:58 Uhr. Das Frauen-Team des SV Werder steht im Spielertunnel des wohninvest WESERSTADIONs. Eine Premiere für die Mannschaft. Über 20.000 Fans sind zum Heimspiel gegen den SC Freiburg gekommen und rufen in einer unüberhörbaren Lautstärke die Aufstellung der Grün-Weißen. Während Name nach Name durch das weite Rund schallt, ist Michelle Ulbrich bereits gefühlt drin im Match. „Ich habe es einfach nicht gehört, als mein Name von den Fans gerufen wurde. Ich war so in meinem Fokus. Meine Mama war im Stadion. Für sie war es ein absoluter Gänsehaut-Moment“, berichtet die Abwehrspielerin im Nachhinein schmunzelnd.

Das Einlaufen auf den Rasen und die Sekunden vor den Anpfiff - Momente, in denen bei Ulbrich dann doch ein wenig Nervosität mitschwingt: „Im ersten Moment dachte ich nur ‚Verdammt, wie krass.‘ 20.000 Leute sehen unser Spiel live. Und eben auch, wenn man mal einen Fehlpass spielt. Aber als es dann losging und ich die ersten Ballkontakte hatte, war die Nervosität weg.“

Getragen von der Stimmung griffen die Grün-Weißen in der ersten Hälfte auf die volle Ostkurve an. „Man konnte es gar nicht aufhalten. Wir sind als Mannschaft vorgegangen, haben gepresst und Gas gegeben. Das Stadion hat uns Extramotivation gegeben“, erzählt Werders Nummer 5. Nach 26 Minuten dann das Highlight der Partie: Der direkt verwandelte Freistoß von Nina Lührßen zur 1:0-Führung. „Das hätte man vorher nicht besser schreiben können“, so die 26-Jährige, die zwischenzeitlich immer wieder in die Fans blickte. „Ich habe nur gedacht: Wie geil ist das eigentlich alles hier?!“

Ulbrich: "Ich glaube das erst, wenn ich auf dem Platz stehe"

Als Kind ging Ulbrich mit ihrem Vater ins Stadion, als Jugendliche stand sie dann mit ihren Freunden selbst in der Ostkurve. Damals hat sie es nicht für möglich gehalten, selbst einmal auf diesem Rasen aufzulaufen. „Wenn ich hier im wohninvest WESERSTADION war, dachte ich immer: Ich bin ein Mädchen und werde hier sowieso nie spielen“, erinnert sich die Defensivspielerin: „Das war schon ein bisschen frustrierend, darüber nachzudenken, dass Jungs, wenn sie richtig Gas geben, vielleicht mal diese Chance bekommen, die es für Mädchen nicht gibt.“ Noch bis vor kurzem schien es für die gebürtige Bremerin unvorstellbar einmal wie ihre männlichen Kollegen im vollen Stadion zu spielen. „Ich habe gesagt, ich glaube das erst, wenn ich auf dem Platz stehe.“

Ulbrich spielt schon über zehn Jahre beim SVW. Für sie, ihre Mitspielerinnen und viele Wegbegleiter:innen ist mit der Premiere ein Traum in Erfüllung gegangen. „Nach dem Spiel hatten so viele Leute Gänsehaut und Tränen in den Augen, weil es geklappt hat, dass wir im Stadion spielen. Da war es auch egal, wer als Person auf dem Platz stand. Jede:r in den ganzen Jahren hat sich als Teil von diesem Weg gefühlt und auch seinen Part dazu beigetragen.“

In den Medien ist das Spiel auch im Nachgang noch präsent. „Die Tage danach waren besonders. Ich habe sogar auf TikTok Videos von unserem Spiel gesehen. Die Partie ist vorbei, aber gefühlt ist der Hype noch lange nicht erloschen“, beschreibt die Verteidigerin, die selbst einige Zeit gebraucht hat, um das Erlebte zu verarbeiten. „Man realisiert das jetzt erst in den Tagen danach so richtig. Wenn ich die Bilder und Videos sehe, kann ich erst nachvollziehen, was alles passiert ist. Das habe ich in dem Moment nicht so wahrgenommen und mir schon gar nicht im Vorfeld vorstellen können.“

Das Spiel hat der SVW am Ende leider mit 1:2 verloren, doch den nötigen Dank an die Fans gab es selbstverständlich trotzdem. Zahlreiche Foto- und Autogrammwünsche der kleinen und großen Werder-Fans wurden nach dem Spiel erfüllt. Neben der Premiere an sich für Ulbrich eine Herzensangelegenheit. „Es muss Vorbilder zum Anfassen geben, um insbesondere mehr Mädchen für den Fußball zu begeistern. Vorbilder, die man dann vielleicht auch mal wieder trifft, auf dem Bolzplatz oder durch Angebote wie Schul-AGs, die von Spielerinnen geleitet werden wie im SPIELRAUM-Programm“, sagt die SPIELRAUM-Botschafterin und ergänzt: „Ich glaube, dass es einen ziemlichen Mehrwert für Mädchen hat, die anfangen wollen Fußball zu spielen.“

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