WERDER.DE: Dein großer Tag war dann aber das zweite Gruppenspiel, als du beim 2:0-Erfolg gegen Nordirland das Führungstor erzielt hast.
Katharina Schiechtl: "Für mich war meine Rolle in dem Turnier klar: Ich wollte da sein, wenn ich gebraucht werde. Das Spiel war sehr wichtig für uns: Wir standen zwar bei der EM 2017 schon im Halbfinale, waren aber nun das erste Mal nicht der Underdog. Mit meinem Tor habe ich der Mannschaft super helfen können. In dem Moment habe ich das gar nicht realisiert, sondern meinen Emotionen einfach freien Lauf gelassen. Das wird mir immer in Erinnerung bleiben."
WERDER.DE: Hast du damals während des Turniers gemerkt, dass mit dem Frauenfußball irgendwas passiert und die Popularität deutlich steigt?
Katharina Schiechtl: "Im Nachgang war es klar ersichtlich, aber auch währenddessen haben wir gemerkt, dass in Österreich viele auf den Zug aufgesprungen sind. Wir sind aber auch in vielen Dingen besser und die Spiele enger geworden. Daran ist eine Entwicklung sichtbar, die sich über den Fernseher gut überträgt. Für uns ist es cool zu hören, dass einige unsere Spiele geschaut haben, obwohl sie gar nicht Fußball interessiert sind."
WERDER.DE: Also so ein bisschen dieses Feeling, was man eigentlich von der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer kennt: Die Spiele gucken, um mitsprechen zu können.
Katharina Schiechtl: "Genau, das trifft es ganz gut. Mein Opa lebt im Altersheim und dort im Café war jeden Tag Frauenfußball Thema – er war natürlich mega stolz, dass seine Enkelin dort mitspielt. Für uns war es eine Bühne, auf der wir uns zeigen konnten, wie wir sind. Dass wir mit unserer Art und Weise so viele Menschen begeistern konnten, freut uns natürlich sehr."