WERDER.DE: Ist der Abstieg nach den Leistungen, die die Mannschaft in diesem Kalenderjahr gezeigt hat, besonders bitter?
Carmen Roth: "Definitiv. Wir haben in den letzten Wochen tolle Partien abgeliefert. Insgesamt war die Rückrunde, vom Leverkusen-Spiel mal ausgenommen, sehr gut, weshalb wir den Klassenerhalt auch verdient gehabt hätten. Es ist nicht selbstverständlich innerhalb von wenigen Tagen erst dem FC Bayern lange Paroli zu bieten und dann noch in Freiburg, beim Pokalfinalisten, einen Punkt zu holen. Dass der Zähler am Ende nicht gereicht hat, ist daher bitter und enttäuschend."
WERDER.DE: Trotz des traurigen Endes: Was waren deine schönsten Momente in den letzten zwei Jahren?
Carmen Roth: "Das kann man nicht auf einen Moment herunterbrechen. Es waren mehrere Begegnungen, die sehr schön und für mich persönlich gewinnbringend waren. Natürlich war aber das Spiel letztes Jahr in Köln, indem wir uns den Klassenerhalt sichern konnten, einer der größeren Momente. Doch generell die Spiele, vor allem die großartigen Heimsiege auf Platz 11 wie zuletzt gegen Frankfurt oder in der vergangenen Saison gegen Duisburg, zähle ich dazu. Am Ende werden mir aber das Team und alle Beteiligten, die um die Mannschaft herum gearbeitet haben, in Erinnerung bleiben."
WERDER.DE: Gibt es bestimmte Punkte, die von der Mannschaft hängen bleiben?
Carmen Roth: "Vor allem der Teamgeist, der Glaube und der Kampfeswille. Das Team hat sich nie aufgegeben. Auch dann, wenn niemand mehr an uns geglaubt hat. Das finde ich bemerkenswert. Daher hätte ich mir auch gewünscht, dass wir uns mit dem erneuten Klassenerhalt belohnen. Doch ich bin mir sicher, dass dieses Team wiederkommt."
WERDER.DE: Du machst jetzt erstmal eine Fußball-Pause. Wie schwer fällt dir das?
Carmen Roth: "Es ist ein gemischtes Gefühl. Ich werde meine Arbeit bei Werder vermissen, weil es zwei tolle Jahre waren. Es war für mich immer eine Ehre für Werder zu arbeiten und ich bin dankbar, dass ich die Chance, in der Frauen-Bundesliga als Trainerin arbeiten zu können, erhalten habe. Dennoch freue ich mich auch auf die Zeit ohne Fußball. Die Fußball-Zeit war wunderbar und ich habe jede einzelne Minute genossen, aber nach 34 Jahren ununterbrochener Tätigkeit als Spielerin und Trainerin ist es schön, Zeit für die Familie, Freunde und sich selbst zu haben."