WERDER.DE: Dabei fing das Jahr eigentlich gut an…
Carmen Roth: „Das stimmt, gegen Sand hatten wir einen guten Rückrundenstart. Deshalb war die Hoffnung da, dass wir an unsere starken Auftritte des Vorjahres anknüpfen können. Doch mit dem Heimspiel gegen Jena, wo wir durch den Ausgleichstreffer kurz vor Schluss zwei Punkte verloren haben, fing unser Negativlauf an. Die Last-Minute-Niederlage einen Spieltag später in Duisburg war dann noch so ein Knackpunkt, da haben wir uns nur schwer von erholt. Hinzu kam, dass wir in der zweiten Saisonhälfte die Kompaktheit der Defensive nicht über 90 Minuten zeigten konnten. Auch unsere zielstrebigen Konter, die uns in der Hinrunde ausgezeichnet haben, fehlten. Dennoch haben wir versucht spielerische Lösungen zu finden, was fehleranfällig ist. In dieser Phase war entscheidend, dass der Zusammenhalt und die Moral in der Mannschaft stimmte. Das war auch ein Grund, weshalb wir das wichtigste Spiel des Jahres in Köln gewonnen haben.“
WERDER.DE: Wie schwierig war es für dich, die Motivation trotz vieler Rückschläge hochzuhalten?
Carmen Roth: „Es war nicht einfach, weil vieles zusammengekommen ist. Wir hatten mit einigen Verletzungen zu kämpfen, die nicht leicht zu kompensieren waren. Deshalb war es auch kaum möglich, Spielerinnen zu schonen oder mal zu rotieren. Dazu kostete uns die angesprochene Negativserie einiges an Selbstvertrauen. Wir als Trainer- und Funktionsteam waren in Zusammenarbeit mit den Mädels daher extrem gefordert, die Motivation und den Spaß in jeder einzelnen Trainingseinheit zurückzuholen.“
WERDER.DE: Wie wichtig war in dieser Phase die Mentalität der Mannschaft?
Carmen Roth: „Das war eine sehr wichtige Komponente. Uns war bewusst, dass wir in der Rückrunde noch mehr über das Mentale kommen müssen. Gerade in schlechten Phasen zeigt sich nämlich, ob ein Team intakt ist und an einem Strang zieht. Dass die Mädels über mentale Stärke verfügen, haben sie bewiesen. Auch deshalb bin ich stolz, dass ich mit dieser Mannschaft arbeiten darf.“