Klaus Bertram ist das neue Gesicht im Trainerteam von Werders Frauenfußball-Abteilung. Seit dem Sommer trainiert der 48-Jährige den grün-weißen Torwart-Nachwuchs und die Keeperinnen der Bundesliga-Mannschaft.
Im Trainingsalltag ist dem gebürtigen Bremer vor allem ein gutes Verhältnis zu seinen Spielerinnen wichtig: „Die Torhüter müssen mir vertrauen können. Daher versuche ich in einem ständigen Austausch über die Trainingseinheiten und Spiele mit ihnen zu stehen. Manchmal kann ein schlechter Tag in der Schule oder Konflikte im eigenen Haus dazu führen, dass Spielerinnen beim Training mit ihren Gedanken woanders sind. Solche Dinge muss ich wissen, um die Leistungen besser einschätzen zu können", erklärt Klaus Bertram, der sich selbst „als lockeren Typ bezeichnet, der gerne auch mal einen Spaß mitmacht", aber im Training „hundertprozentige Konzentration" von seinen Torhüterinnen fordert.
In der Trainingsarbeit mit Jungs oder Mädchen, sieht der zweifache Familienvater übrigens kaum Unterschiede: „Ich nehme beim Training darauf keine Rücksicht. Vielleicht besitzen die Jungs eine stärkere Sprung- und Schnellkraft, aber in der Technik sind die Mädchen und die Jungen auf demselben Niveau". Besonders freut sich Werders Torwarttrainer, wenn er sieht, dass seine Spielerinnen klare Ziele haben: „Als Trainer erwarte ich, dass die Torhüterinnen an ihre körperlichen und geistigen Grenzen gehen. Wenn sie diese Leistungen bringen, dann gehe ich diesen Weg sehr gerne mit und stehe ihnen auch für zusätzliche Trainingseinheiten immer zur Verfügung".
Ab und an muss er seine Torhüterinnen aber auch auf den richtigen Weg führen: „Es kommt schon einmal vor, dass sie in der Spielanalyse eine Situation ganz anders wahrnehmen und ihre Fehler nicht erkennen. Sie dann vom Gegenteil zu überzeugen ist nicht immer ganz einfach. Daher versuchen wir nun verstärkt Trainingseinheiten und Spiele aufzunehmen, um sie dann mit ihnen gemeinsam zu analysieren. Das ist ganz wichtig, um Fehler abzustellen und ihr Torwart-Spiel zu verbessern."
In der Werder-Familie ist „Haui" längst angekommen. Vor allem die Zusammenarbeit mit den Trainerkollegen empfindet er als sehr angenehm: „Hier tauscht sich wirklich gerne jeder mal mit jedem aus. Das ist nicht selbstverständlich. Da wechselt man auch schon mal ein paar Worte mit U 23-Keeper Christian Vander, den man eigentlich eher nur aus dem Fernsehen kennt, oder auch Michael Jürgen, der das hier seit Jahren macht. Da kann man viel mitnehmen oder auch abschauen. Neue Eindrücke zu sammeln ist auch für meine eigene Entwicklung als Trainer wichtig."
Kevin Weber Roldán