Was ist mit Ihren Pferden?
Allofs: Das passt auch nicht hier rein.
Warum?
Allofs: Es sind junge Pferde, die noch gar nicht startklar sind. Zweijährige sind ja noch die Babys unter den Rennpferden.
Wie viele Pferde haben Sie eigentlich?
Allofs: Anderthalb. Also, das bedeutet, ich bin beteiligt. Eins heißt Codoor, eines Collodi und eines Winafortune.
Viele Fußballprofis fühlen sich zu Pferden hingezogen, warum ist das eigentlich so?
Allofs: Na, es sind immer noch deutlich mehr, die sich zu Autos hingezogen fühlen. Das ist hier anders als in England. Zum Beispiel wird das Pferd von Michael Owen wahrscheinlich im Deutschen Derby laufen. Ich weiß das auch von Frankreich, dass es da viel mehr Fußballer gibt, die sich da engagieren.
Claudio Pizarro engagiert sich aber auch.
Allofs: Er kennt das aus Lima. In seiner Heimat spielen Pferde eine große Rolle.
Er hat viele Pferde dort, und eines von ihnen soll Allofs heißen.
Allofs: Ja, aber da gibt's auch welche, die heißen Müller, in Anspielung auf Gerd Müller. Oder Karl-Heinz, wegen Rummenigge. Oder auch Frau Potthoff, nach der Sekretärin von Bayern München. (...)
Leiden Sie auch unter dem Klischee, dass hier sich die Zocker tummeln?
Martin: Mit mir wollte jemand mal eine Diskussion über Spielsucht anfangen. Also, wenn jemand spielsüchtig ist, der würde sich bei uns zu Tode langweilen. Weil wir nur alle halbe Stunde eine Ausspielung haben. Wenn er hier Haus und Hof verspielen will, muss er ganz fleißig sein und jede Menge Wettscheine ausfüllen.
Allofs: In fast allem, was man macht, steckt auch eine Gefahr. Aber beim Pferderennen ist die relativ gering, wenn ich als Alternative Spielautomaten oder Internet-Poker habe. Wir müssen etwas gegen dieses Bild unternehmen, dass hier nur Millionäre sind. Eben war ein Pferd auf der Rennbahn, das ganz vielen gehört.
Martin: Das ist eine Besitzergemeinschaft von 25 Leuten. Die zahlen alle ihre Beiträge, das Pferd ist irgendwie gepachtet, und aus diesen Beiträgen wird der Unterhalt finanziert. Die haben auch nur dieses eine Pferd. Wenn das irgendwo startet, dann fahren die da alle hin und drücken die Daumen, dass irgendwann mal der große Gewinn anfängt.
Allofs: In erster Linie machen die das aber, weil sie Spaß an der Sache haben. Es stehen hier ganz viele kleine Besitzer an der Bahn, die das aus Freude machen, und nicht, weil sie Geld damit verdienen.
(...)
Wetten Sie auch, Herr Martin?
Martin: Wenn ich auf einer Rennbahn bin und nicht gerade hier arbeite, dann versuche ich schon, in jedem Rennen zu wetten. Hier in Bremen versucht man, gerade Neulingen möglichst viele Hinweise zu geben. Damit auch der Neuling eine Chance hat. Sie können sich ja vorstellen, wenn der nach dem vierten Rennen immer noch nix gewonnen hat. Der sucht dann nach einem Spaten zum Eingraben oder denkt: 'Ich muss weg hier'. Das Beste, was ich mal hatte, war, dass ich von acht Rennen siebenmal den richtigen Sieger angesagt habe.
Können Sie da mithalten, Herr Allofs?
Allofs: Das weiß ich gar nicht mehr. Ich habe auch mal eine hohe Dreierwette getroffen. Aber das kommt zwangsläufig, wenn man über Jahre zur Bahn geht. Der Spieltrieb ist ja doch etwas Menschliches. Mir wäre dabei Lotto zu langweilig. Eine Pferdewette ist für mich eine größere Herausforderung: Ich mache mir ein Bild und mache daraus mein Spiel.
Herr Martin, sind Sie neidisch auf den Kollegen, wenn Sie ins volle Weser-Stadion gehen?
Martin: Ich war in der letzten Saison zweimal da und da war ich wirklich neidisch. Ich habe gedacht: Die können grottenschlecht spielen und haben die Hütte jedesmal wieder voll. Bei uns braucht es nur regnen, da haben wir schon fast verloren.
Nun kommt ja Werder.
Allofs: Wir hatten das schon im letzten Jahr diskutiert, jetzt hat es zeitlich gepasst. Wenn wir jetzt hier den Werder-Renntag machen, wird die Rennbahn nicht ab dem nächsten Tag boomen. Das ist eine Politik der kleinen Schritte. Das sollte im Sportkalender besser verankert sein. Viele fragen doch: Ist das eigentlich Sport, oder was ist das? Ich nehme fast jedesmal Neulinge mit auf die Rennbahn, und die sagen hinterher fast immer: Mensch, das war ein toller Tag! Wann ist der nächste Renntag?
Auf wie viele Besucher hoffen Sie für den 10. Juli?
Allofs: Das hängt natürlich auch vom Wetter ab.
Wir setzen jetzt mal 25 Grad und Sonnenschein voraus.
Allofs: Dann denke ich, dass wir 6000 bis 7000 haben, mindestens.
Das komplette Interview kann auf den Seiten des WESER-KURIER nachgelesen werden.