In einer anschließenden Podiumsdiskussion sprach Christine Strotmann von der Friedrich-Ebert-Stiftung mit Shary Reeves, ehemalige Profi-Fußballerin & Journalistin und mit Muhammet Tokmak, dem sportpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft. Shary Reeves hat in ihrer eigenen Fußball-Karriere immer wieder Rassismus auf den Plätzen der Republik erfahren. „Wenn man dafür sensibilisiert ist, merkt man immer wieder, wie Schiedsrichter:innen ihre Entscheidungen nach rassistischen Stereotypen fällen. Es ist ungemein wichtig, dass wir Rassismus offen benennen und vor allem über seine Historie sprechen, auch wenn es vielleicht nicht immer angenehm ist.“
Auch Muhammet Tokmak hat als Jugend-Trainer in Gröpelingen Rassismus auf dem Sportplatz erlebt: „Wenn die Eltern beispielsweise ihre Kinder auffordern, ihre Taschen möglichst weit von unserer Bank wegzulegen, dann merkst du schon, welche Stereotype dort wirken. Da lernt die eine Seite, dass sie sich vor migrantischen Jugendlichen in Acht nehmen sollen und die andere, dass ihnen mit Argwöhnen begegnet wird, ganz unabhängig davon wie sie sich verhalten.“
Versöhnlich war wenig an diesem Abend. Allerdings wurde an vielen Stellen deutlich, wie viel Potential es auch gibt, laut gegen Rassismus und Diskriminierung zu werden. Gerade der Sport hat viele verbindende und emanzipatorische Elemente. Ein Fazit des Abends: Lasst sie uns konsequent nutzen, um gerade jetzt laut zu werden gegen Rassismus und Ausgrenzung.
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