Die richtige Veranstaltung zur richtigen Zeit

Gut besuchte Buchvorstellung und Gespräch zur Verbindung von Kolonialismus und Fußball

Ronny Blaschke stellte sein neues Buch vor
Ronny Blaschke stellte sein neues Buch vor (Foto: W.DE).
Fankurve
Mittwoch, 12.06.2024 / 16:10 Uhr

Durch den Regen kam es dann doch anders. Am Dienstagabend lud die Friedrich-Ebert-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem SV Werder Bremen in das kukoon im Park ein. Im Mittelpunkt des Abends stand das neue Buch von Ronny Blaschke, in dem er über die Zusammenhänge von Fußball, Kolonialismus und Rassismus schreibt.

Leider konnte die Veranstaltung nicht im Park stattfinden. Sie musste aufgrund des Wetters nach drinnen verlegt werden. „Es ist schön, dass dennoch so viele Leute den Weg zu uns gefunden haben“, resümiert Arne Scholz, der die Veranstaltung für Werder Bremen organisiert hat. Im Namen der Abteilung Fankultur & Antidiskriminierung begrüßte er die Teilnehmer:innen und betonte die Wichtigkeit des Themas für den SV Werder: „Die Wahlergebnisse der Europawahl haben noch einmal deutlich gezeigt, wie wichtig es ist gegen Rassismus laut zu werden und sich über rassistische Wirkungsmechanismen zu informieren.“

Ronny Blaschke stellte in einem kurzen Input die Kernpunkte seines Buches dar. Der Fußball wurde von den Kolonialmächten in die Kolonien gebracht. Die Verbreitung des Spiels wäre ohne den Kolonialismus nicht denkbar gewesen. Hier wurde er häufig zur Unterdrückung eingesetzt. Die Folgen dieser Zeit zögen sich laut Blaschke bis heute durch unterschiedliche Bereiche der Sportindustrie. Vor allem rassistische Denkmuster seien weiterhin allgegenwertig. Blaschke blickte aber nicht nur auf die negativen Seiten. Er stellte auch Thesen auf, wie der Fußball dekolonialisiert werden könne und welche Möglichkeiten sich gerade im Sport böten, um gegen Rassismus vorzugehen.

"Rassismus offen benennen"

In einer anschließenden Podiumsdiskussion sprach Christine Strotmann von der Friedrich-Ebert-Stiftung mit Shary Reeves, ehemalige Profi-Fußballerin & Journalistin und mit Muhammet Tokmak, dem sportpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft. Shary Reeves hat in ihrer eigenen Fußball-Karriere immer wieder Rassismus auf den Plätzen der Republik erfahren. „Wenn man dafür sensibilisiert ist, merkt man immer wieder, wie Schiedsrichter:innen ihre Entscheidungen nach rassistischen Stereotypen fällen. Es ist ungemein wichtig, dass wir Rassismus offen benennen und vor allem über seine Historie sprechen, auch wenn es vielleicht nicht immer angenehm ist.“

Auch Muhammet Tokmak hat als Jugend-Trainer in Gröpelingen Rassismus auf dem Sportplatz erlebt: „Wenn die Eltern beispielsweise ihre Kinder auffordern, ihre Taschen möglichst weit von unserer Bank wegzulegen, dann merkst du schon, welche Stereotype dort wirken. Da lernt die eine Seite, dass sie sich vor migrantischen Jugendlichen in Acht nehmen sollen und die andere, dass ihnen mit Argwöhnen begegnet wird, ganz unabhängig davon wie sie sich verhalten.“

Versöhnlich war wenig an diesem Abend. Allerdings wurde an vielen Stellen deutlich, wie viel Potential es auch gibt, laut gegen Rassismus und Diskriminierung zu werden. Gerade der Sport hat viele verbindende und emanzipatorische Elemente. Ein Fazit des Abends: Lasst sie uns konsequent nutzen, um gerade jetzt laut zu werden gegen Rassismus und Ausgrenzung.

Das Buch „Spielfeld der Herrenmenschen – Kolonialismus und Rassismus im Fußball“ ist im Werkstatt-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich.

 

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