Sensibilisierung für zunehmenden Einsatz von K.O.-Mitteln

Verdachtsfälle bei Heimspiel – SV Werder und AK Awareness informieren über K.O.-Mittel

Werderfans auf dem Weg zum Stadion.
Werder informiert zusammen mit AK Awareness über K.O.-Tropfen (Foto: nordphoto).
Fankurve
Freitag, 10.03.2023 / 12:00 Uhr

Dass Besucher:innen auf Veranstaltungen unwissentlich und gegen ihren Willen K.O.-Mittel verabreicht werden, ist leider keine Seltenheit. Auch im wohninvest WESERSTADION kam es kürzlich zu zwei Verdachtsfällen. Der SV Werder Bremen möchte daher in enger Zusammenarbeit mit dem AK Awareness im Vorfeld des Heimspiels gegen Bayer 04 Leverkusen über K.O.-Tropfen informieren und auf eine Zunahme der Vorfälle auch im Umfeld des Stadions, dem Bremer Viertel, das nicht zuletzt vor und nach Heimspielen am Osterdeich bei Fans beliebt ist, aufmerksam machen.

Als K.O.-Tropfen (auch: Knockout-Tropfen, Date-Rape-Drogen oder Vergewaltigungsdrogen) werden umgangssprachlich sedierend wirkende Stoffe bezeichnet, die nicht selten im Rahmen von Sexual- oder Raubdelikten genutzt werden, um Betroffene zu betäuben und wehrlos zu machen. Als K.O.-Mittel werden verschiedene Substanzen verwendet, die je nach Anwendung unterschiedliche Wirkungen haben können. Zu den Wirkstoffen gehören Mixturen aus Benzodiazepinen, Chloralhydrat und Barbituraten. Gegenwärtig werden vor allem die Partydrogen GHB bzw. GBL als K.O.-Mittel eingesetzt. Auch bekannt unter den Namen: Liquid Ecstasy, Bottle, Liquid X, Fantasy, Soap oder Liquid E.

Die Tropfen sind meist farb- und geruchslos, schmecken leicht salzig und werden zum Beispiel in Getränke, Speisen oder andere Drogen gemischt. Gerade GHB/GBL ist bereits nach wenigen Stunden schon nicht mehr im Körper nachweisbar, da die Droge schnell und über die Atemwege abgebaut wird. Kleinere Dosen können euphorisierend wirken, in größeren Mengen kommt es zu Koordinationsstörungen, Schwindel, Müdigkeit bis hin zur Bewusstlosigkeit. Jede Veränderung der Dosis kann eine sehr viel stärkere Wirkung erzielen. Eine Überdosierung kann lebensgefährlich sein.

Folgende Verhaltenstipps möchten der SV Werder und der AK Awareness allen Stadionbesucher:innen ans Herz legen:

  • Wenn euch plötzlich schwindelig oder übel ist, ihr euch schwer orientieren oder sprechen könnt, teilt unbedingt nahestehenden Personen mit, wie ihr euch fühlt und wendet euch schnellstens an Sanitäter:innen oder das Awareness Team.
  • Beobachtet ihr Menschen, deren Zustand zu den beschriebenen Symptomen passen, bietet Hilfe an, lasst sie nicht aus dem Blick und stellt gegebenenfalls sicher, dass sie medizinisch versorgt werden.
  • Am besten können K.O.-Mittel über Gläser oder Flaschen nachgewiesen werden, aus denen getrunken wurde. Stellt diese also sicher, um den Verdacht prüfen zu können. Zudem können auch zeitnah Urinproben sichergestellt werden, die am besten Kühl in Gefrier- oder Kühlschrank gesichert werden.
  • Fälle können auch im Nachhinein gerne beim MIKA Team oder dem AK Awareness gemeldet werden. Passt in jedem Fall aufeinander auf!

Weitere Informationen zu K.O.-Mitteln gibt es hier.

Weitere Informationen zum Awareness-Konzept MIKA findet ihr hier.

Außerdem möchten wir auf das L’Unità Awarenessteam aufmerksam machen, das jeden Freitag und Samstag von 22-04 Uhr im Bremer Viertel unterwegs ist und bei Verdächtsfällen, Unsicherheiten oder Belästigungssituationen unter der 0176 26460439 erreichbar ist.

 

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