ZURÜCKGEKOMMEN, UM ZU TREFFEN

U23-Torjäger Maik Lukowicz über seine bisherige Karriere

Maik Lukowicz erzielt ein Tor.
Maik Lukowicz kehrte vor der abgelaufenen Saison zum SV Werder zurück (Foto: W.DE).
U23
Dienstag, 09.07.2024 / 11:15 Uhr

Von Noah Brodersen

50 Ligatore in einer einzigen Spielzeit – was in der Bundesliga meist etwa nur der Hälfte der Teams glückt, gelang einem Spieler des SV Werder in dieser Saison im Alleingang: Maik Lukowicz schoss die U23 in der vegangenen Aufstiegssaison mit seinen Treffern zur ungefährdeten Meisterschaft in der Bremen-Liga. 

Und der 29-Jährige stellte dabei nicht nur einen Torrekord auf, sondern sicherte sich damit auch noch die Torjägerkanone für alle™. Eine beachtliche Marke – dabei war die Zeit des Angreifers, der zahlreiche Mannschaften im WERDER Leistungszentrum durchlaufen hatte, bei den Grün-Weißen einst schon beendet gewesen. Doch der „Bremer Jung“ legte eine außergewöhnliche Karriere hin – mit einer Rückkehr, die sich für beide Seiten als Glücksfall erweist, wie der Torjäger im aktuellen WERDER MAGAZIN erklärt.

Seine ersten Schritte im Trikot des SV Werder machte Maik Lukowicz bereits im Alter von sechs Jahren. Die Anfangszeit bei den Grün-Weißen hat der Stürmer nicht vergessen. „Das war ein richtig schöner und unbeschwerter Lebensabschnitt. Bei jeder Auswärtsfahrt waren die Eltern dabei. Teilweise haben wir bei Turnieren gezeltet“, erinnert er sich. Auch in den Folgejahren blieb der Angreifer dem SV Werder treu und bestach mit guten Leistungen. So empfahl sich der Offensivspieler mit polnischen Wurzeln unter anderem durch 19 Tore in 39 Pflichtspielen im A-Junioren-Bereich für Nominierungen für die polnischen Junioren-Nationalmannschaften. „Es ist ein unglaubliches Gefühl, wenn die Nationalhymne läuft und die Eltern auf der Tribüne sitzen“, blickt Lukowicz auf sein Debüt für die „Bialo-Czerwoni“ zurück.

Doch mehrere Blessuren bremsten die Entwicklung des Nachwuchsangreifers. Nach dem Aufstieg der U23 in die dritte Liga im Jahr 2015 verpasste der Stürmer fast die komplette Rückrunde verletzungsbedingt. So entschied er gemeinsam mit dem Verein, sich zum Drittligisten Hansa Rostock verleihen zu lassen. Eine ungewohnte Erfahrung für den damals 20-Jährigen: „Bei Werder wurden Fehler angesprochen, aber insgesamt stand die Entwicklung im Fokus. In Rostock ging es um den Klassenerhalt, das war erst einmal eine ungewohnte Situation. Trotzdem habe ich sehr viel mitgenommen“, berichtet „Luko“ von seinen 14 Drittliga-Einsätzen für den FC Hansa.

Es ist das Schwierigste im Fußball, mit Rückschlägen umzugehen und in solchen Momenten auf seine Stärken zu vertrauen
Maik Lukowicz

In der darauffolgenden Saison bot sich Lukowicz die Möglichkeit, in der Zweitvertretung von Eintracht Braunschweig in der Regionalliga neu durchzustarten – nach der vorangegangenen Leihe eine vorerst endgültige Trennung vom SVW. Auch hier war der Neuzugang nicht vom Glück verfolgt. Nach wenigen Trainingseinheiten mit der Mannschaft zog sich der Stürmer in seinem ersten Saisonspiel einen Mittelfußbruch zu. „Es ist das Schwierigste im Fußball, mit Rückschlägen umzugehen und in solchen Momenten auf seine Stärken zu vertrauen“, blickt Lukowicz zurück. Doch aus der Station in Braunschweig zieht er auch Positives: „Das gehört zur Persönlichkeitsentwicklung dazu. So lernt man, die guten Momente mehr wertzuschätzen.“

Nach der Eintracht zog es Lukowicz im Alter von 23 Jahren zum Ligakonkurrenten VfB Oldenburg. Eine erfolgreiche Zeit, die nach insgesamt 83 Einsätzen in vier Spielzeiten mit dem Aufstieg gekrönt wurde. „In der Aufstiegssaison hat vieles gepasst. Wir waren auf und neben dem Platz ein außergewöhnliches Team“, hat der Stürmer das Kapitel in Oldenburg in guter Erinnerung. Dennoch entschieden sich beide Seiten am Ende der Saison, nicht gemeinsam in die dritte Liga zu gehen.

Stattdessen ging es für den Torjäger im Jahr 2022 weiter zu Teutonia Ottensen. Mit den Hamburgern traf Lukowicz unter anderem in der ersten Runde des DFB-Pokals auf RB Leipzig. „Das war sowohl vom Spiel als auch von den Rahmenbedingungen her ein besonderes Erlebnis“, erläutert der Angreifer und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Wenn du dann acht Tore kassierst, macht es allerdings eher weniger Spaß.“ Während seiner Zeit bei Teutonia überzeugte der zweimalige Landespokalsieger als drittbester Torschütze der Regionalliga Nord.

Als daraufhin vor dieser Saison das Angebot von Werder kam, als erfahrener Spieler in die U23 zu wechseln, war Lukowicz sofort begeistert: „Mit den schönen Erfahrungen, die ich bei Werder gesammelt habe, musste ich nicht lange überlegen. Das ist eine super Lösung. Ich bin nach wie vor glücklich, wieder hier zu sein.“ Dabei ist er nicht nur als Torjäger wichtig, sondern gibt auch seine Erfahrung an die jüngeren Spieler weiter. „Ich versuche den Jungs ein wenig Bodenständigkeit mitzugeben, aber jeder Spieler muss auch seine eigenen Erfahrungen sammeln“, erklärt Lukowicz, der nicht nur mit Worten, sondern auch mit guten Leistungen vorangeht.

Die 50 geschossenen Ligatore in einer Saison sind nur ein Zeugnis dieser guten Leistungen. „Wenn das jemand vor der Saison prophezeit hätte, hätte ich das nicht für möglich gehalten. Das ist eine Marke, auf die ich sehr stolz bin“, freut sich der Vize-Kapitän der U23 über das Erreichen des Torrekords in der Bremen-Liga. Auch der Kindheitstraum, einmal im Weserstadion aufzulaufen, ist noch nicht ganz erloschen. Dennoch sieht er seine Aufgaben bei der Zweitvertretung des SVW: „Der Teamerfolg steht an erster Stelle, dafür will ich hier auch in den nächsten Jahren noch eine entscheidende Rolle spielen“, blickt Lukowicz in die Zukunft und fügt hinzu: „Ich bin einfach froh, das Privileg zu besitzen, auch mit 29 Jahren noch auf diesem Niveau Fußball spielen zu können.“

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