Prozess zum Überfall auf den Ostkurvensaal

Von diesen Gründen / Belegen gibt es seit dem Überfall in der Tat einige. Ich weiß nicht, inwieweit du tatsächlich in dem Thema drin bist, ansonsten könntest du dich mal konkret mit den hauptamtlichen Mitarbeitern des Fan-Projekts unterhalten. Lass dir dann mal von denjenigen berichten, welche beim Prozess in der letzten Woche waren, was im einzelnen im Gerichtssaal passiert ist. Informationen aus erster Hand sind ganz sicher in diesem Zusammenhang immer am verlässlichsten und keine Spekulation. Des weiteren können dir auch die Mitglieder von RV ganz sicher Auskunft darüber geben. Die findest du an Spieltagen im Umfeld des OKS. Übrigens keine jugendlichen Spinner, sondern in weiten Teilen denkende junge Menschen in den 20ern.

Die zahlreiche Teilnahme gestern an der Demo hat mich auch sehr gefreut. Altersmäßig gut durchgemischt, bei schönem Wetter und vor allen Dingen friedlich...

 

Und hier spielt man den Unschuldigen... : http://www.standarte-bremen.de/

 

Was zu erwarten war: http://www.radiobremen.de/politik/nachrichten/politikprozesshooligansbremen100.html

Wenn Menschen beschließen, Justiz und Rechtsstaat nicht vertrauen, ist das für mich mehr als nachvollziehbar. Wozu sollte man noch Zivilcourage zeigen?!

 

Das ist echt krass...ich kann das echt nicht nachvollziehen!

 

Traurig.

Aber immerhin tut Werder, was in ihren Möglichkeiten steht: http://www.werder.de/de/soziales-engagement/news/35633.php

 

Ich find's auch gut, dass WERDER da wenigstens Zeichen setzt!:thumb:

 

Da bin ich echt gespannt, ob es bei der Ankündigung ( die ja schon 4 Jahre alt ist) bleibt, oder ob von Werder Taten kommen.
Weiß jemand "zufällig" wie viele von den "Herren " eine Dauerkarte besitzen?
Ich bin gespannt , ob Werder ihnen die DK wegnimmt, ohne das sie Gelegenheit haben sie auf einen "Kameraden" umzuschreiben und ob Werder ein Stadionverbot nicht nur ausspricht, sondern wenn die "Herren" das Stadion betreten, auch wirklich durchsetzt,
oder ob sie in der Rückrunde im Oberrang friedlich Bierchen trinken. Ist ja nicht so, das sie keiner kennt.
Wäre nett , wenn jemand berichtet, wenn er/sie was mitbekommt.

 

Die meisten Leute, die den Prozess jetzt bewerten, haben doch eh keine Ahnung. Wer kann schon aus der Ferne etwa die Glaubwürdigkeit der Zeugen einschätzen?
Und zur Bewertung "politischer Prozess": Wenn Linke und Rechte sich gegenseitig bekämpfen, hat das wirklich eine politische Dimension, ist das irgendwie wichtig für die Demokratie?
Die rechte Gefahr in den Stadien besteht doch vor allem darin, von bestimmten Linken heraufbeschworen zu werden, um sich dann im Kampf dagegen zu profilieren. Ich habe jedenfalls in den hunderten Spielen, die ich im Stadion gesehen habe, sonst wenig davon mitbekommen.

 

@Juri: Natürlich war ich 2007 nicht dabei, aber mir reicht es, wenn ich lese (u.a. im Weserkurier), dass vermummte Leute am ersten Verhandlungstag Prozessbeobachter fotografiert und versucht haben, einzuschüchtern. Alleine dass das von Seiten des Gerichts nicht unterbunden wurde, finde ich einen riesigen Skandal.

Natürlich war ich 2007 bei dem Überfall auf den OKS nicht dabei und auch nicht bei Bedrohungen und Einschüchterungsversuchen, die es später gegenüber Opfern und Zeugen gegeben haben soll. Aber wenn ich mir durchlese, wie der erste Prozesstag abgelaufen sein soll, erscheint mir das nicht unwahrscheinlich.

Wichtig für die Demokratie ist, dass es nach einem Verbrechen zu einem vernünftigen Prozess kommt, der ein faires Urteil fällt. Wichtig für die Demokratie ist, dass man als Zeuge eine Aussage machen kann, ohne bedroht zu werden. Wichtig für die Demokratie ist, dass man den Prozess beobachten kann, ohne eingeschüchtert zu werden. Wichtig für die Demokratie ist ist, dass man Unrecht nicht verschweigt oder zulässt aus Angst vor den Folgen. Es muss möglich sein, Strafttäter zur Rechenschaft zu ziehen, ohne dass man dadurch neuen Bedrohungen ausgesetzt wird. Egal ob Rechte, Linke, Mitte etc. Ja. Es ist für mich nicht wichtig, dass die Täter aus der rechten Szene kamen, sondern dass sie andere Menschen bedrohen und den Glauben an eine gerechte Justiz und damit die Demokratie erschüttern.

Jeder darf denken, was er will. Man kann niemandem eine homophobe, rassistische und intolerante Einstellung verbieten. Aber man kann verbieten, sich homophob, rassistisch und intolerant zu verhalten, da dies gegen das Grundgesetz verstößt und damit die Demokratie gefährdet. Aber dies ist ein anderer Punkt. In dem Prozess ging es um Ausübung von Gewalt und Bedrohung/Einschüchterung von Zeugen. So sagen es zumindest die Berichte des Weserkuriers u.a. Ich denke nicht, dass wir darüber diskutieren müssen, dass das strafbar ist.

Der Grund, dass unsere Ultras zum Teil so politisch engagiert sind, ist sicherlich (auch), dass es vor vier Jahren diesen Überfall gab und die Folgen und das Thema für sie so relevant sind. Die Spruchbänder gegen Diskriminierung sollte eigentlich jeder so unterschreiben, der eine Demokratie für die richtige Staatsform hält und nicht nur Leute, die links orientiert sind.

Im Übrigen sollen die Täter gestanden haben (wären sie unschuldig, hätten sie nichts gestehen können). Von daher wird das Gericht ja sehen, dass die Berichte der Zeugen und der Täter übereinstimmen, wenn denn alle die Wahrheit gesagt haben.

Dass ich den Zeugen glaube, ohne dabei gewesen zu sein, hat also nichts damit zu tun, dass mir die Einstellung der Rechten Szene (Diskriminierung, Rassismus, Homophobie etc.) generell zuwider ist, sondern, dass man am ersten Verhandlungstag gesehen hat, mit was für Methoden sie gegen Zeugen vorgehen.

 

@Thorulf
Ließ mal den gestrigen Kommentar auf Werder.de .

 

Anis,
okay, da bin ich auf voll auf deiner Linie und habe mich vielleicht unvollständig ausgedrückt. Dieses Verhalten bei Gericht (Vermummung, Einschüchterung etc.) steht natürlich auf einem anderen Blatt und wurde auch von "Insidern" kritisiert. Das ist nicht gut gelaufen.
Was anderes ist das Urteil inhaltlich: Man muss sehen, dass die Beweislage schwierig war, man handelt dann halt mit den Angeklagten aus: "Gesteht, dafür gibt es eine milde Strafe." Das ist dann besser als nichts (also evtl. sogar Freispruch). Das Urteil wäre natürlich anders ausgefallen, wenn man von vornherein gewusst hätte, was passiert ist.

Schade finde ich immer, wenn bei Leuten der Eindruck entsteht, dass im Stadion Hooligans oder Rechte eine große Rolle spielen würden. Jeder normale Stadionbesucher kann etwas anderes erzählen.

 

Das ist denke ich bei jedem Verein verschieden, Diskriminierung spielt aber wohl überall eine große Rolle. Von daher kann man echt froh sein über das Engagement von Teilen der Werder-Fanszene.

 

Dradio Kultur - Nachspiel

Interessanter Beitrag in dem auch der Überfall auf den OKS Erwähnung findet zum nachhören.