Die zweite Hälfte brachte zunächst keine Veränderungen im Spielgeschehen, doch nur fünf Minuten nach der Pause sollte sich dies grundlegend ändern. Einen unglücklich abgeblockten Befreiungsschlag der Leipziger Abwehr verlängerte Jessica Golebiewski perfekt zur freistehenden Nahrin Uyar. Die Stürmerin zeigte keine Nerven, nahm das überraschende Geschenk an und schob lässig zum 1:1 ein (50.). Die Freude über den Ausgleich währte jedoch nur drei Minuten, bis Zdenka Skupinova die erneute Führung für die Gäste erzielte. Die Leipzigerin fing einen Fernschuss ihrer Mannschaftskollegin ab und sorgte mit einem Abschluss aus der Drehung für die erneute Führung ihrer Mannschaft (53.). Werders Frauen steckten nicht auf und forcierten weiter das Tempo, mit vorzeigbarem Erfolg. Nach einer Ecke und kurzer Konfusion im Strafraum der Leipziger stand wieder Nahrin Uyar goldrichtig, um zum 2:2 abzuschließen (60.).
Die Grün-Weißen wollten nun mehr: Ein Traumpass von Doreen Nabwire schickte Jessica Golebiewski alleine auf den Weg zum Tor, die 18-Jährige konnte die große Möglichkeit jedoch nicht nutzen und scheiterte an der Gäste-Torhüterin (65.). Auch Lok blieb weiter gefährlich. So fanden sowohl Skupinovas (71.) als auch Safi Nyembos (81.) Schüsse nicht den Weg ins Werder-Tor, auch diverse Standardsituationen blieben ungenutzt. Den spektakulären - und aus Bremer Sicht traurigen - Höhepunkt sahen die 133 Zuschauer kurz vor Ende der Partie. Obwohl Lisa Scholz und Saskia Mauckisch den Ball unter Kontrolle zu haben schienen, eilte Maria Doll aus ihrem Tor, um die Situation zu klären. Die Situation geriet außer Kontrolle, Mauckischs Befreiungsversuch landete direkt bei der Leipzigerin Lysann Schneider. Die Sächsin zögerte nicht lang und hob den Ball aus 30 Metern über die gesamte Abwehr inklusive Torhüterin zum 2:3 Endstand (82.).
Trainerin Birte Brüggemann wusste das Resultat anschließend richtig einzuschätzen: "Der Sieg ist für Lok Leipzig nicht unverdient, allerdings war für uns trotzdem mehr drin. Unsere Defensive hat lange gut gestanden, in der Halbzeit habe ich der Mannschaft aber noch mal Mut für mehr Offensive gemacht." Dass das entscheidende Tor durch eine Verkettung unglücklicher Umstände fiel, ist für Brüggemann symptomatisch. "Wir haben noch nicht das Gespür für die gefährlichen Situationen. Auch das ist ein Lernprozess, den die Mannschaft in der 2. Bundesliga noch zu durchleben hat. Wir müssen die Lernphase aber langsam beenden, um die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt zu gewinnen."
Nächste Möglichkeit gibt es hierfür bereits am kommenden Sonntag, 25.10.2009, dann treten die Grün-Weißen bei Victoria Gersten an.
Florian Schwarz
Werder Bremen: Doll - Mauckisch, Holsten, Scholz, Votava (85. König) - Bopp (33. Golebiewski), Notthoff, Kersting, Haar, Nabwire (73. Krämer) - Uyar
1. FC Lokomotive Leipzig: Schumann - Skupinova (75. Wieruch), Möttig, Nauesse, Thieme, Fleischer, Heller, Krengel, Aulich, Greulich (70. Schneider), Markova (80. Niembo)
Tore: 0:1 Fleischer (40.), 1:1 Uyar (50.), 1:2 Skupinova (53.), 2:2 Uyar (60.), 2:3 Schneider (82.)
Gelbe Karten: Krengel (74., Leipzig)
Schiedsrichterin: Sandra Blumenthal (Pritzwalk)
Stadion "Platz 12": 133 Zuschauer