Als Claudio Pizarro längst ausgewechselt war, feierte ihn die fast 5.000 Werder-Fans mit Sprechchören. Wie aus dem Nichts war der Angreifer während des Spiels vor dem Fanblock aufgetaucht ...
Als Claudio Pizarro längst ausgewechselt war, feierte ihn die fast 5.000 Werder-Fans mit Sprechchören. Wie aus dem Nichts war der Angreifer während des Spiels vor dem Fanblock aufgetaucht ...
Als Claudio Pizarro längst ausgewechselt war, feierten ihn die fast 5.000 Werder-Fans mit Sprechchören. Wie aus dem Nichts war der Angreifer während des Spiels vor dem Fanblock aufgetaucht und hatte sein Trikot an einen Fan mit Pizarro-Plakat verschenkt. Eine außergewöhnliche Aktion. So außergewöhnlich wie das Spiel in der AWD Arena. “Wir gehen unsere Aufgaben ernst an, aber es soll auch ein bisschen Spaß dabei sein. So etwas kann man natürlich nur machen, wenn man 5:1 in Führung liegt.
Dann gehört das bei uns zum Service. Außerdem hat er eine leichte Prellung erlitten und da soll man sich ja etwas bewegen”, zeigte Geschäftsführer Klaus Allofs Verständnis für das extravagante Solo des Peruaners.
Doch nicht nur der Stürmer, der seinen 9. Saisontreffer im 14. Bundesligaspiel erzielte, hatte richtig Spaß. “Sogar Petri hat sich heute in einen Rausch gespielt. Er fängt immer sachlich an, aber wenn es läuft, lässt er auch die Hackentricks raus”, schnalzte Per Mertesacker mit der Zunge. Werders finnischer Nationalspieler ärgerte sich nicht einmal darüber, dass ihm sein erster Saisontreffer heute denkbar knapp verwehrt blieb. Ausgerechnet Ex-Kollege Leon Andreasen bugsierte die Kugel bei seinem Abwehrversich noch Zentimeter vor der Torlinie als Eigentor ins Netz. “Ach was solls, ich war mir ja sicher, dass Leon das Ding reinmacht. Ich hatte die Kugel an die Hüfte bekommen und konnte sie nicht noch mehr beschleunigen. Außerdem bekomme ich ja keinen Bonus für geschossene Tore. Es war nicht mein Tor, aber ohne mich wäre es auch nicht gefallen.”
Einen Bonus bekam Pasanen aber für seine Leistungen in dem letzten Spielen von Vize-Kapitän Mertesacker. “Ich bin wirklich froh, dass er bei uns ist. Er gehört zu den routinierten Kollegen und obwohl er nicht auf der Position spielt, die ihm am meisten liegt, bringt er uns mehr Stabilität. Und das ist ein ganz wichtiger Baustein. Wir laufen einfach besser zurück, lassen uns nicht mehr so übertölpeln, wie gegen Gladbach.” Werders Nationalverteidiger unterstrich aber auch die verbesserte Offensiv-Leistung der Grün-Weißen. “Wir profitieren auch davon, dass wir vorne die Dinger reinmachen. Speziell bei den Standards haben wir uns sehr clever angestellt.”
Bestes Beispiel dafür war wohl der Treffer von Aaron Hunt, der einfach mal dort aufkreuzte, wo er sonst nicht steht. “Ich wollte mich diesmal viel weiter vorn hinstellen, weil die letzten Freistöße doch immer sehr kurz gerieten, die Bälle früh herunterfielen. So war es da auch. Ich habe den Ball verlängert und war dann sehr verwundert, dass er dann drin war. “
Auch für Peter Niemeyer hatte das Nordderby einen extrem hohen Spaßfaktor. “Das stimmt, mir ist immerhin mein zweiter Treffer für Werder gelungen. Bei dieser Zahl fällt es mir als Torjäger noch leicht mitzuzählen”, lächelte Werders Nummer 25 und beschrieb den Moment vor dem Tor so: “Ich bin sehr gut von Clemens im Sechzehner bedient worden, habe aber gesehen, dass in der Mitte keiner mitgelaufen war. Da hab' ich gedacht, dass ich einfach mal einen raushaue.” Geschäftsführer Klaus Allofs gefiel der erneut starke Auftritt von Niemeyer. “Wenn er jetzt auch noch Tore schießt, ist das eine Qualität, die uns auf dieser Position weiterhilft. Aber er hat ohnehin seinen Anteil daran, dass wir in der Defensive wieder besser stehen. Er hat in den vergangenen Wochen mit seiner Art immer wieder Zeichen gesetzt, er hat die anderen mitgerissen. Er hat gezeigt, dass man auch mal Grätschen muss, bevor man etwas spielerisch löst.”
Viele glückliche Torschützen bei den Grün-Weißen und doch war der größte Kritikpunkt an diesem Nachmittag die Treffsicherheit. “Das glaubt einem ja keiner, wenn man gerade 5:1 gewonnen hat und doch noch was Negatives finden kann. Wenn man aber etwas herauspicken will, dann sicher, dass wir nicht diese "Kühle" im Abschluss hatten”, so Klaus Allofs. Auch Kapitän Torsten Frings stellte fest: “Hannover konnte froh sein, dass sie nur mit einem 0:4 in die Pause gehen konnten.”
Von Michael Rudolph und Marco Niesner