WERDER.DE: Wie bewertest du den Prozess?
Anne-Kathrin Laufmann: „Es war immer wichtig, dass wir solidarisch an diesem Projekt arbeiten und auch solidarisch entscheiden. Das ist gelungen. Es war ein sehr professioneller Prozess, dessen zentrale Frage immer lautete: Wie schaffen wir eine gute Balance aus hohem Ambitionsniveau und Ernsthaftigkeit bei gleichzeitiger Beachtung von Umsetzbarkeit und Heterogenität der Voraussetzungen? Auch dahingehend ist uns meiner Meinung nach die Mischung ganz gut gelungen – vor allem durch die vorgesehene schrittweise Einführung der Kriterien und durch geplante Unterstützungsleistungen der DFL.“
WERDER.DE: Wie ist Werder auf diese zusätzlichen Lizenzierungskriterien vorbereitet? Wo stehen wir im Ligavergleich?
Anne-Kathrin Laufmann: „Wir sind sehr gut auf die Lizensierungskriterien vorbereitet. Der SV Werder nimmt das Thema Nachhaltigkeit schon lange sehr ernst und beschäftigt sich intensiv damit. Wir haben im vergangenen Jahr zum zweiten Mal nach 2011/12 eine Wesentlichkeitsanalyse durchgeführt und damit die wesentlichen Felder für unser nachhaltiges Handeln definiert. Sie definieren unsere Nachhaltigkeitsstrategie. ‚Wir agieren nachhaltig‘ ist eins unserer zentralen strategischen Ziele und Nachhaltigkeit im laufenden Strategieprozess fest verankert. Unter anderem wurde in diesem Rahmen drei Perspektivgruppen mit Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Fachbereichen gebildet, die sich an den drei Dimensionen der Nachhaltigkeit orientieren und bereits zahlreiche Themen bearbeitet haben. Ein konkretes Beispiel ist die Erfassung des CO2-Fußabdrucks, den wir 2019 und 2020 sehr detailliert erfasst und zugleich ein System für die regelmäßige Erfassung der Daten entwickelt haben. Diese Daten sind eine wertvolle Grundlage für die kommenden Jahre. Insgesamt sind wir in meinen Augen sehr gut aufgestellt und brauchen keine Bedenken hinsichtlich der Kriterien haben.“
WERDER.DE: In welchen Bereichen ist der SV Werder denn schon vergleichsweise weit, wo gibt es Nachholbedarf?
Anne-Kathrin Laufmann: „In den Bereichen ökologische und soziale Nachhaltigkeit sind wir gut aufgestellt und haben entsprechende Nachweise und Maßnahmen entwickelt, die entweder schon umgesetzt wurden oder gerade in der Umsetzung sind. Mit SPIELRAUM haben wir uns überregional einen guten Ruf entwickelt, nehmen unter anderem bei der Initiative ‚Bundesliga Bewegt‘ in der Steuerungsgruppe eine Vorreiterrolle ein und sind Teil der deutschlandweitern SPORT VERNETZT-Initiative von Alba Berlin. Unsere Klub-Mitgliedschaft bei Common Goal als erster deutscher und erst dritter Profiverein weltweit war ein weiterer Meilenstein. Im Bereich ökonomische Nachhaltigkeit, also beispielsweise wenn es um Nachhaltigkeitskriterien bei Sponsoren geht oder konkret bei einem Compliance Management System haben wir etwas Nachholbedarf. Das wollen wir angehen.“
WERDER.DE: Und wie geht der SVW diesen Nachholbedarf an? Was sind die nächsten Schritte?
Anne-Kathrin Laufmann: „Ein Compliance Management System werden wir in die Umsetzung geben. Der SV Werder wird zudem den Sports Governance Kodex unterzeichnen, um unsere Governance-Strukturen zu evaluieren und zu verbessern. Ein Baustein in diesem Themenbereich ist ja bekanntermaßen die eingesetzte Strukturkommission. Darüber hinaus beschäftigen wir uns auch intensiver mit Purpose-led Sponsorships. Wir werden 2022 erstmals auch wieder einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Der wichtigste Schritt in meinen Augen ist aber, dass wir mit der strategischen Verortung innerhalb unserer Unternehmensziele nachhaltiges Handeln ganz oben aufgehängt haben. Das bildete die Grundlage für viele kleine Schritte, die wir in den kommenden Monaten und Jahren gehen werden.“